Einen ganz besonderen Leckerbissen präsentierte die Kraterkultur Megesheim ihren Fans zum 30-jährigen Gründungsjubiläum. Mit dem bayerischen Kabarett-Urgestein Gerhard Polt und den drei musizierenden Well-Brüdern aus dem Biermoos waren hochkarätige Gäste der Einladung gefolgt. Nicht verwunderlich also, dass die Oettinger Turnhalle bis auf den letzten Platz ausverkauft war.

Der Auftritt des Quartetts folgte einem bewährten Muster: Im Wechselspiel trugen die Well-Brüder ihr bissig-frechen Lieder vor, während Gerhard Polt mit seinen satirischen Texten glänzte. Mit einer Serie von „Gstanzln“, gewürzt mit einer Prise Lokalkolorit, starteten Michael, Karli und Stofferl Well ins Programm. Im weiteren Verlauf griffen sie diverse gesellschaftskritische Themen auf, etwa die Zustände in Altenheimen („Veronika, der Arzt ist da, die Erben singen trallala“). Stofferl Well demonstrierte einmal mehr, dass er ein begnadeter Mulit-Instrumentalist ist, der sowohl gekonnt die Harfe spielt als auch einer winzigen Flöte in atemberaubender Geschwindigkeit Töne entlocken kann. Der „Brummtopf“ kam zum ebenso zum Einsatz wie die „Drehleier con turbo“, bevor zum Gaudium der Besucher Bauchtanz, Schuhplattler und schottischer Highland-Stepptanz aufgeführt wurden.

Ein Genuss der Extraklasse waren die Nummern von Gerhard Polt, der in seiner unnachahmlichen Art verschiedene Zeitgenossen karikierte. So räsonierte er als älterer Herr über „Erinnerungen“, um am Ende festzustellen, dass von Barock bis Renaissance so gut wie nichts vom Schulwissen hängengeblieben ist. Dialektsicher ließ er einen Südtiroler Krankenhaus-Manager ausführen, wie wichtig die Behandlung von Pistenunfällen als regionaler Wirtschaftszweig ist. Als mehrfach geprüfter Ehemann wiederum gab er Einblicke in das Eheleben und die anstehende Scheidung von seiner dritten Frau Jessica, deren teure Drachen-Tattoos im Lauf der Jahre „zu Salamandern geschrumpft“ sind.

Das geniale Quartett präsentierte sich beim Auftritt in Oettingen einmal mehr in Höchstform, sodass die Zuschauer aus dem Lachen und Jubeln gar nicht mehr herauskamen. In der gemeinsamen Schlussnummer packten die Well-Brüder ihre Alphörner aus, während Gerhard Polt als Trucker fahrender Schleuser „Horst“ auftrat („Dong, dong, dong, dong“). Am Ende einer grandiosen Show und mehreren Zugaben wurden die Künstler mit anhaltendem Applaus und Standing Ovations verabschiedet.